Medikamentenverträglichkeit 

Immer häufiger werden Wirkstoffe zugelassen, die nur bei Patientengruppen mit entsprechenden molekularen Merkmalen wirksam sind. Um die Verträglichkeit oder die Dosis eines solchen Medikaments für einen bestimmten Patienten zu bestimmen werden Tests eingesetzt, die das Ansprechen auf einen speziellen Wirkstoff vorhersagen sollen oder sogar die Auswahl der geeigneten Dosis ermöglichen. Solche Tests werden immer im Rahmen einer Krankheitsdiagnose oder einer Behandlung durchgeführt.

Rund zwanzig Wirkstoffe, die auf eine bestimmte molekulare Struktur einer Erkrankung gerichtet sind – die meisten im Bereich der Onkologie – haben bisher eine Zulassung. Vor deren Anwendung ist die Durchführung des zugehörigen Tests zwingend vorgeschrieben oder zumindest empfohlen.

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Diese Tests identifizieren sogenannte Biomarker, die darauf hinweisen, dass eine bestimmte Therapie geeignet sein könnte. Als Biomarker fungieren genetische Veränderungen im Genom der PatientIn, genetische Besonderheiten des zu behandelnden Tumors oder andere molekulare Strukturen im Körper der PatientInnen.

Ein Beispiel für ein solches personalisiertes Medikament stellt «Glivec» dar, ein Medikament, das bei chronisch myeloischer Leukämie eingesetzt wird (auch «Gleevec» oder «Imatinib»). Diese Leukämie-Art ist auf eine Chromosomenveränderung zurückzuführen, die durch den zugehörigen Test nachgewiesen werden kann.

Der grosse Durchbruch in der «personalisierten» Behandlung ist bislang ausgeblieben. Die allermeisten Erkrankungen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Gene und durch Umweltfaktoren. Die Krankheitsursachen sind schwierig zu identifizieren. Die Mehrzahl der zugelassenen Medikamente bewirkt keine Heilung der Patienten, sondern eine Lebensverlängerung um eine kurze Zeitspanne.